01. Mai 2025

Christliche Hospizhilfe eröffnet Ambulantes Hospiz- und Palliativzentrum in St. Wendel


Die Christliche Hospizhilfe im Landkreis St. Wendel e.V. hat ihr neues Ambulantes Hospiz- und Palliativzentrum in der St. Wendeler Innenstadt eingeweiht.

Im Obergeschoss des früheren Bauershauses in der Luisenstraße 28, das immer noch viele Menschen in St. Wendel mit einem China-Restaurant verbinden, hatte die Christliche Hospizhilfe bereits seit mehreren Jahren ihre Büroräumlichkeiten. Wo früher goldene Buddhas die Gäste am Torbogen empfingen, ist ab sofort ein „Ort der Begegnung und des Austauschs für Menschen in besonderen Lebensumständen“, wie Gerhard Koepke, Pfarrer i.R. und ehrenamtlicher Vorsitzender der Hospizhilfe, es beschreibt. 220 Quadratmeter stehen dort für die Beratungs- und Qualifizierungsarbeit zur Verfügung.

„Wir haben im Vorstand lange beraten und berechnet, ob die Idee wirklich umgesetzt werden kann“, gibt Kopeke zu. Es sei schön, dass man es zu guter Letzt geschafft habe. Denn das Hospizzentrum sei zwar ein lang gehegter Traum gewesen, doch habe es den Verein auch vor finanzielle Herausforderungen gestellt.
50.000 Euro habe die Hospizhilfe allein in die Renovierung und Ertüchtigung des Gebäudes investiert, so Koepke. Möglich war das nur durch umfangreiche Zuschüsse und Spenden, unter anderem von der städtischen Herzogin-Luise-Stiftung, der Globus-Stiftung sowie weiterer institutioneller und privater Unterstützung. Herausgekommen sind helle, freundliche Räumlichkeiten, die im Erdgeschoss dank mobiler Trennwände flexibel nutzbar sind.
Eine Hoffnung wäre, später auch noch die Terrasse in Richtung Innenhof nutzen zu können, doch dafür fehlen vorläufig die finanziellen Mittel. Allein 3.500 Euro laufende Kosten im Monat entstehen dem Verein für die Unterhaltung des Zentrums.

Künftig sollen hier nicht nur Qualifizierungs- und Fortbildungsangebote durchgeführt werden, sondern auch weitere Veranstaltungen für die derzeit 84 ehrenamtlichen Hospizbegleitkräfte stattfinden, beispielsweise gemeinsame Frühstückstreffen, sogenannte „Oasentage“ zur Entspannung, auch die Ehrung langjähriger Ehrenamtlicher. Aber nicht nur Maßnahmen für Menschen aus dem eigenen Dunstkreis sieht das Konzept vor. Das Hospizzentrum soll auch Raum bieten für Info-Veranstaltungen rund um den Themenkomplex „Sterben, Tod, Trauer“, denn „das Thema gehört in die Mitte der Gesellschaft“, so Koepke. Auch Angebote für Angehörige wie ein Trauercafé und ein Kochkurs für trauernde Männer seien Ideen, die in den neuen Räumlichkeiten ausprobiert werden sollen.

Die Christliche Hospizhilfe lebe ein beeindruckendes Ideal, sagte Dennis Meisberger, Erster Beigeordneter des Landkreises St. Wendel, in seinem Grußwort. Er habe selbst im privaten Rahmen erlebt, wie wertvoll die Begleitung am Ende des Lebens sei. Diese Solidarität „wird immer einen Platz in unserer Gesellschaft haben und nun auch hier, im Herzen von St. Wendel“, so Meisberger.

„Die Stadt braucht dieses Zentrum, weil hier Perspektiven geschaffen werden in der Begegnung“, betonte auch Pfarrer Ulrich Kräuter von der Evangelischen Kirchengemeinde St. Wendel-Illtal in seiner ökumenischen Ansprache. Unser gesellschaftlicher Diskurs lebe derzeit vor allem von Steigerungserzählungen, bedauerte Pfarrer Kräuter. Es sei jedoch ein ureigener christlicher Gedanke, dass man auch die Hände öffnen müsse, um loszulassen. Deshalb sei es so wichtig, dass es öffentliche Begegnungsstätten gebe, um das Thema sichtbar zu machen. Im Rahmen der Eröffnung segneten Pfarrer Kräuter und Pfarrer i.R. Erwin Recktenwald in Vertretung des katholischen Dekans Klaus Leist (Pastoraler Raum St. Wendel) das neue Hospizzentrum.

 

Hintergrund

Die Christliche Hospizhilfe St. Wendel e.V. ist ein Zusammenschluss von kirchlichen und nicht-kirchlichen Trägerorganisationen der Hospizarbeit im Landkreis St. Wendel. Neben den ordentlichen Mitgliedern - der Arbeiterwohlfahrt, dem Caritasverband Schaumberg-Blies e.V., dem Dekanat St. Wendel, den Evangelische Kirchengemeinden im Landkreis St. Wendel, der Lebenshilfe, der Marienhaus Kliniken GmbH, dem Pflegeförderverein e.V. und der Stiftung Hospital St. Wendel – sind über hundert Einzelpersonen Mitglied des Vereins.
Die Hospizhilfe orientiert sich in ihrer Arbeit an christlichen Werten, ohne kirchlich gebunden zu sein. Sie tritt ein für ein möglichst selbstbestimmtes Leben bis zuletzt, ohne den Tod zu beschleunigen noch hinauszuzögern, sie unterstützt Angehörige durch die Zeiten des Abschieds und der Trauer, begleitet schwerkranke und sterbende Menschen mit ihren Wünschen und Bedürfnissen und sie informiert, berät und koordiniert in Fragen der palliativen Pflege sowie der Betreuung und Begleitung schwerkranker und sterbender Menschen.

 





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